Wie oft geraten Handwerke in Vergessenheit, werden durch neue, effizientere Varianten ersetzt? Dieser Frage widmet sich Dunja Herzog in der Installation HUM IV. Diese setzt sich aus drei Bienenkörben aus gebundenem Stroh zusammen. Während der Ausstellung finden drei Bienenvölker hier ihre Nisthöhlen. Die Körbe, die im europäischen Mittelalter entwickelt wurden, finden heute nur noch wenig Anklang: Verbreitet sind vor allem die Kisten aus Holz, die mit ihren eingesetzten Platten auf die grösstmögliche Extraktion von Honig ausgelegt sind, aber nicht darauf, eine adäquate Behausung für die Insekten zu schaffen.
Das Interesse von Dunja Herzog für die Tätigkeit des Imkerns geht auf eine Residenz in Johannesburg zurück. Dort fertigte die Künstlerin gemeinsam mit dem Imker Thembalezwe Mntambo und dem Keramiker Cosmas Ndlovu verschiedene Bienenstöcke aus gebranntem Ton an. In Südafrika wurde im Rahmen dieser künstlerischen Recherche nicht nur der Umgang mit Ressourcen zum Thema, sondern auch deren Verteilung: Auch drei Jahrzehnte nach der Apartheid sind über 70 Prozent des Landes im Besitz einer weissen Minderheit.
Die Bienenkörbe im Garten werden von der Soundinstallation HUM erweitert, die im Ausstellungsraum das Summen von Bienen in Erinnerung ruft. Der Sound entstand mit Instrumenten aus Messing – von denen eine Auswahl im gleichen Raum zu sehen ist – und in Kooperation mit verschiedenen Musiker*innen.
Nicht zuletzt möchte Dunja Herzog jenen Objekten, die nun als Skulpturen funktionieren, eine zukünftige Nutzung zugestehen: Nach der Ausstellung wird die Imkerin Sabine Mühle die Körbe weiterverwenden.