Miriam Rutherfoord & Joke Schmidt

Laut dem Bundesamt für Umwelt wurde ein grosser Teil der Routen, auf denen sich Wildtiere bewegen, durch Strassen und Schienen unterbrochen. In der Schweiz ist heute weniger als ein Drittel dieser Routen intakt. Um Abhilfe zu schaffen, werden seit den späten 1990er-Jahren sogenannte Wildtierpassagen gebaut, die etwa als Brücke über Autobahnen errichtet werden, und die unterbrochenen Wege wieder miteinander verbinden sollen.

Für ihre Videoinstallation Baummarder, Biber, Dachs,… haben Miriam Rutherfoord & Joke Schmidt verschiedene Wildtierpassagen gefilmt. Auf den ruhigen, dokumentarisch angelegten Aufnahmen werden allerdings nicht die Bauwerke als Ganzes sichtbar, sondern einzelne Elemente davon. Dabei treten skurrile Szenarien zutage. Angehäufte Äste wurden strategisch platziert, um die Tiere auf die Passagen zu lenken; Büsche wurden gepflanzt und Tümpel angelegt, um die ökologische Infrastruktur wiederherzustellen, die einst zerstört wurde. Dabei spielt der Ton eine wichtige Rolle: Das Geräusch fahrender Autos ist aus dem Off zu hören, begleitet die vermeintlich idyllischen Szenerien und stellt unsere Vorstellung von einer naturbelassenen Umgebung infrage.

Das Video der Künstlerinnen entstand zwar für die Ausstellung im Weiertal, ist allerdings nicht als abgeschlossenes Projekt zu verstehen; vielmehr ist es eine langfristige Auseinandersetzung mit dem Verhältnis des Menschen zu seiner unmittelbaren Umgebung.

Baummarder, Biber, Dachs, Eichhörnchen, Feldhase, Fuchs, Gämse, Hermelin, Iltis, Luchs, Mauswiesel, Reh, Rothirsch, Wasserspitzmaus, Wildschwein, 2023; Video (HD, Stereo)